Jana Bertels
[Geänderte Fassung: 07.05.2024, 19:30 Uhr]
Ich bin Jana Bertels, aufgewachsen in NRW und seit 2012 Wahlberlinerin. Berlin ist nun seit über 13 Jahren mein Zuhause, der Ort an dem ich mich am wohlsten fühle und an dem ich meine Familie gegründet habe. Berlin ist meine Stadt geworden und ich möchte dazu beitragen, dass Berlin dieser Ort auch für alle bleibt und sein kann.
Als Gastro-Kind und handwerklich leider unbegabte Tochter einer technischen Zeichnerin & Dekorateurin und eines Küchenmeisters war mein Leben bereits von der Sozialdemokratie geprägt, bevor ich selbst Sozialdemokratin wurde. Ich war die erste in der Familie, die Abitur gemacht und studiert hat. Als Kind von selbstständigen Eltern mit einem Restaurant, hat mich stark geprägt, wie sehr Selbstständige private Risiken eingehen und welchen gesellschaftlichen Beitrag sie leisten, indem sie beispielsweise im Falle meiner Eltern Generationen von Köchinnen und Köchen und Restaurantfachangestellten ausgebildet haben. Die Risiken habe ich aber auch direkt spüren müssen. So gab es auch eine Zeit während meiner Teenager-Jahre, in der meine Familie in existenzielle Nöte geriet. Ich erinnere mich noch deutlich daran, wie es war, mir immer Ausreden ausdenken zu müssen, weil ich kein Geld hatte, mit Freundinnen ins Kino oder Café zu gehen. Diese Zeit prägt mich bis heute. Als Schülerin wurde ich dennoch – und sehr zum Leidwesen meiner Eltern – Mitglied der Jungen Union/CDU und war dort Beisitzerin im örtlichen JU-Vorstand in meiner Heimatstadt.
Auch wenn glücklicherweise meine Eltern ihre finanzielle Situation wieder verbessern konnten, war mein Studium für mich nur mit zeitintensiven Nebenjobs und BAfög, eine Errungenschaft der SPD, möglich. Nach meinem erfolgreichen Studium der Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft arbeitete ich im Forschungsprojekt “Strukturen und Organisation von Regierungen“ unter der Leitung von Prof. Werner Jann.
Als die AfD stärker wurde, und Höcke im Januar 2017 vom Holocaust-Mahnmal als einem “Denkmal der Schande” sprach, wurde mir umgehend klar, dass es höchste Zeit war, in eine antifaschistische Partei einzutreten – für mich stand außer Frage, dass diese Partei die SPD sein musste.
Seit dem 01.02.2017 bin ich daher aus vollster Überzeugung Mitglied der SPD Berlin. Ich wurde im Abteilungsvorstand meiner Abteilung in Friedrichshain-Kreuzberg aktiv und ein wenig später auch als Beisitzerin in den Kreisvorstand gewählt und konnte dort erste Gremienerfahrung sammeln und die wichtige Arbeit auf Kreisebene schätzen lernen. Darüber hinaus bin ich seit 2019 sowohl Bundes- als auch Landesparteitagsdelegierte. Neben der Frage, wie wir die Gesellschaft verbessern und die Gleichstellung vorantreiben, war und ist mir auch die Verbesserung der Parteistrukturen eine Herzensangelegenheit. Auch die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften ist mit wichtig und aufgrund meiner Biografie bin ich daher bei der NGG. Ebenfalls bin ich Mitglied der DL21.
Vor fünf Jahren habe ich gemeinsam mit anderen Genoss*innen aus Berlin den Ideenwettbewerb Disrupt SPD gewonnen. Ich freue mich sehr, dass ein Beirat von Basismitgliedern bei der Bundespartei mittlerweile Realität geworden ist.
Nachdem meine Tochter im Juni 2021 geboren wurde, übernahm mein Mann den Großteil der Elternzeit, ich bin ab November in meinen Vollzeitjob zurückgekehrt. Wie ungewöhnlich diese Aufteilung immer noch ist, wurde meinem Mann und mir erst durch viele Gespräche klar – für uns war das selbstverständlich. Für mich stand aber auch fest, dass meine neue Rolle als Mutter nicht das Ende meines politischen Engagements bedeuten sollte. Mit Stillbaby und in Vollzeit arbeitend bin ich Ende April 2022 als Landesvorsitzende der SPD FRAUEN Berlin in Doppelspitze mit Susanne Fischer gewählt worden. Und ja, ich hatte Zweifel, wie das klappen sollte und ich sage nicht, dass es nicht manchmal auch viel war, aber mit einem guten Team kann man gemeinsam unglaublich viel erreichen.
Seitdem vertrete ich die SPD FRAUEN Berlin in der Antragskommission und im Landesvorstand der SPD Berlin und habe die Co-Leitung der Unterarbeitsgruppe Organisationspolitik in der
„Wahlen-wieder-gewinnen-und-Parteiorganisations-Kommission“ seit Juni 2023 inne. Nach der Wiederholungswahl 2023 konnte ich als Verhandlerin für die SPD gemeinsam mit unseren Genoss*innen in der Gruppe “Stadt der Vielfalt” deutliche Erfolge für die Frauen in Berlin erreichen. Seit 2023 bin ich zusätzlich ehrenamtlich als gewählte Frauenvertreterin beim Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur aktiv. Außerhalb der Politik liebe ich es, mit meiner Tochter zu toben, zu malen und die Welt zu entdecken.
Wann immer möglich, bin ich gerne in den Bergen zum Wandern unterwegs und habe vor kurzem Langlaufen für mich entdeckt. Und so ganz kann ich auch meine Herkunft nicht leugnen: Gutes Essen macht mich sehr glücklich.
Auch in meiner Rolle als Mutter einer kleinen Tochter, als zugezogene Berlinerin, als Tante, als Kollegin, als Freundin erlebe ich jeden Tag unsere Stadt. All das ist Teil von mir und prägt auch mein politisches Handeln als ehrenamtliche Politikerin.